VVN-BdA Peine beim Fest der Kulturen

13. Juni 2019

Wenn die rechte Szene am ersten Samstag im Juni ihren Tag der Zukunft feiert, setzt das „Peiner Bündnis für Toleranz“ dem ein buntes Fest der Kulturen entgegen. Über 30 Vertreter von Vereinen, Parteien, Schulen, sozialen Institutionen, Kirchen, Gewerkschaften und kulturellen Aktivisten haben sich mit Leidenschaft und Kreativität an dem facettenreichen Treiben beteiligt.

In diesem Jahr war die VVN-BdA Peine zum ersten Mal mit einem eigenen Stand vertreten. Es wurden zahleiche Gespräche geführt, reichlich Infomaterial verteilt, Adressen von interessierten Bürgern aufgenommen und sogar ein neues Mitglied gewonnen. Ein besonderes Highlight war das Glücksrad, bei dem als Hauptpreise Gutscheine der benachbarten Eisdiele zu gewinnen waren.

Unsere Teilnahme an diesem Fest war eine gelungene Aktion, welche im nächsten Jahr unbedingt wiederholt werden sollte.

 

Britta Lindemann

Stolpersteine Reinigung in der Peiner Innenstadt

6. Mai 2019

Kurz vor dem „Tag der Befreiung“ am 8. Mai haben engagierte Bürgerinnen und Bürger auf Initiative der VVN-Bund der Antifaschisten etwa 25 Stolpersteine in der Peiner Innenstadt gesäubert. Beginn war im ehemaligen Haus von Louis Fels in der Breiten Straße 15, dem letzten Synagogenvorsteher von Peine. Er emigrierte 1939 nach dem Zwangsverkauf seines Geschäftes 1939 nach Amsterdam, wo er ein Jahr später aus Verzweiflung Selbstmord verübte. Am Damm 14 wurde der Stolperstein für Werner Kratz mit neuem Glanz versehen. Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende des Walzwerks wurde als Kommunist 1934 verhaftet, er starb beim Untergang der „Cap Arcona“ im Mai 1945.

Im Anschluss an die Putzaktion wurde jeweils eine Rose niedergelegt. So soll das Gedenken an die verfolgten und ermordeten Mitbürger in der Nazizeit in Ehren gehalten werden.

Peter Baumeister

 

Peiner besuchen das ehemalige KZ Moringen

30. April 2019

Auf Einladung der Peiner Organisatoren GEW, VVN-Bund der Antifaschisten, Kreisheimatbund und DGB besuchten 40 Interessierte das ehemalige KZ Moringen bei Northeim. Das Besondere: Der Lernort Moringen liegt im Zentrum der Kleinstadt, in der Nachbarschaft, wo das Geschehen unmittelbar verfolgt werden konnte.

Sehr kenntnisreich wurden die Teilnehmer von Mattis Binner geführt. 1933 gehörte das Lager Moringen zu den ersten im Deutschen Reich, wo politisch Oppositionelle wie Kommunisten, Sozialdemokraten oder Gewerkschafter eigeliefert wurden. Nach einem halben Jahr, bis 1938, wurde es als Frauen-KZ eingerichtet. 1940 kamen die ersten Jugendlichen im Alter von 13 – 22 Jahren, die nicht in das NS-Weltbild passten, insgesamt bis 1945  1400 junge Menschen. Dabei konnte eine Reihe sehr unterschiedlicher Gründe zur Einweisung führen. Sie reichten von der Verweigerung des HJ-Dienstes, dem Vorwurf vermeintlicher Unerziehbarkeit, Renitenz oder Kriminalität und „Rassenschande“ sowie die Zugehörigkeit zur Swing-Jugend bis hin zur Sippenhaft bei politischen Aktivitäten der Eltern.

 

Der Lageralltag der Jugendlichen bestand aus bis zu 10 Stunden schwerer Zwangsarbeit. Die zentralen Werte Ordnung, Sauberkeit und Disziplin wurden durch Appelle und Strafen erbarmungslos durchgesetzt. Dazu gehörten vor allem Stockhiebe, das „Essen stehend einnehmen“, Strafexerzieren, Essensentzug und Bunkerarrest.

 

Der Peiner Albert Friedmann mit seinen zwei Söhnen, die der KPD angehörten, wurde nach dem Reichstagsbrand eingeliefert. Er wurde wieder entlassen, aber bei der Reichspogromnacht am 10. November 1938 wurde die Wohnung gestürmt und das Mobiliar und die Einrichtung zerstört. Über das KZ Buchenwald kam er nach Dachau, wo er am 9. Mai 1941 völlig entkräftet stirbt. Für ihn ist in der Breiten Straße 46 ein Stolperstein verlegt.

 

Die Teilnehmer waren über die Zustände entsetzt und erschüttert und konnten vor allem nicht verstehen, dass nach dem Krieg nur gegen wenige Verantwortliche Anklage erhoben wurde. Ein Film mit Aussagen von Überlebenden und Tätern rundete die Führung ab.

 

Auch für die Zukunft sind weitere Besichtigungen geplant, z.B. das KZ Ahlem in Hannover oder das Gefängnis Wolfenbüttel.

 

Peter Baumeister

Veranstaltungen rund um den „Tag der Befreiung“

28. April 2019

Rund um den 8. Mai, den „Tag der Befreiung“, finden im Landkreis Peine zahlreiche Veranstaltungen statt. So werden am Sonntag, 5. Mai, auf Initiative der VVN-Bund der Antifaschisten, die Stolpersteine in der Innenstadt geputzt. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr in der Fußgängerzone neben der Jakobikirche. Am Montag, 6.5. um 19.30 Uhr wird Dr. Jens Binner für den Kreisheimatbund einen Vortrag „Gedenken an ein Opfer der Euthanasie“ im Kreismuseum halten. Am nächsten Tag, 7. Mai, um 9.30 Uhr wird der Künstler Gunter Demnig einen Stolperstein für Otto Flügel in Klein Lafferde, Schmiedestr. 9, verlegen. Ansprachen halten u. a. die Gemeindebürgermeisterin Maren Wegner, Schülerinnen und Schüler der IGS Lengede äußern ihre Gedanken.

Der „Tag der Befreiung“ mit Kranzniederlegung wird am Mittwoch, 8. Mai um 17 Uhr im Peiner Herzberg von der VVN-BdA und dem DGB Peine begangen. Die Begrüßung übernimmt Peter Baumeister, das Grußwort hält Christian Mews, Baurat für Bauen. Schülerinnen und Schüler der Bodenstedt-/Wilhelmschule gestalten diesen Tag mit, für die musikalische Umrahmung ist der Wendeburger Klaus Perger verantwortlich.

Zu allen Veranstaltungen sind alle Bürgerinnen und Bürger, denen der Antifaschismus am Herzen liegt, herzlich eigeladen.

 

-bm-

 

Antifaschistische Treff

23. April 2019

Der nächste „Antifaschistische Treff“ der Peiner VVN-Bund der Antifaschisten unter dem Motto „Farbe bekennen“ findet am Dienstag, 30. April um 19 Uhr im Peiner Schützenhaus statt. Themen sind u. a. die Beteiligung am „Fest der Kulturen“ und die „Stammtischkämpferausbildung“. Alle Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen „Rechts“ engagieren wollen, sind herzlich eingeladen.

08. Mai 2019

3. April 2019

Antifaschistischer Treff

22. März 2019

Der nächste „Antifaschistische Treff“ der VVN-BdA findet am

Dienstag, 26.März um 19 Uhr im Peiner Schützenhaus

statt. Themen sind u.a. die Demo von Rechtsradikalen am 30.3. in Peine und die Anschläge mit Aufklebern auf die Büros demokratischer Parteien. Bürger, die sich gegen „Rechts“ engagieren wollen sind herzlich eingeladen.

 

-bm-

Stolpersteinverlegung für Otto Flügel

19. Februar 2019

Stolpersteinverlegung

für Otto Flügel

durch den Künstler Gunter Demnig

Wie Millionen anderer Männer und Frauen im Deutschen Reich war auch Otto Flügel, der zuletzt in Klein Lafferde wohnte, im Zuge der 1929 ausbrechenden Weltwirtschaftskrise arbeitslos geworden.

Ein Einschnitt in seinem Leben, der ihn schmerzhaft traf. Nach drei Jahren andauernder Arbeitslosigkeit brach er nervlich zusammen und äußerte erstmals Selbstmordgedanken. Daraufhin entschloss sich seine Frau Hermine am 28. April 1933, ihn in die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim aufnehmen zu lassen.

In Hildesheim stellten die Ärzte die Diagnose Schizophrenie. Otto Flügel fühlte sich von Beginn an unwohl in der psychiatrischen Anstalt. Wiederholt bat er die Anstaltsleitung darum, entlassen zu werden und war nach Besuchen von Angehörigen traurig gestimmt, da er sie nicht mit nach Hause begleiten durfte.

Am 14. März 1941 wurde er in die sächsische Landesanstalt Waldheim verlegt, die zu diesem Zeitpunkt als Zwischenanstalt der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein fungierte. Zusammen mit 37 anderen Menschen wurde er am 12. Mai 1941 nach Pirna-Sonnenstein gebracht und dort in der Gaskammer ermordet.     

 


                                                                                                                                      

     Dienstag, 7.5.19    

9:30 Uhr

Lengede – Klein Lafferde,

Schmiedestraße 9

                                                                                                                        

Begrüßung:

  • Peter Baumeister, Vorsitzender der VVN-BdA

Grußworte:

  •  Maren Wegener, Bürgermeisterin der Gemeinde Lengede
  • Berend Kleingeist, Pastor i.R. und Ortsheimatpfleger
  • Burkhard Behme, Enkel von Otto Flügel

            Schülerinnen und Schüler der IGS-Lengede stellen ihre Gedanken dar.


 

Weitere Veranstaltungen:

Sonntag, 5.5.19          Säubern von Stolpersteinen, Treffpunkt 10:30 Uhr neben der Jacobikirche (Peiner Fußgängerzone)

Montag, 6.5.19           Vortrag Dr. Jens Binner, Gedenken an ein Opfer der Euthanasie – Stolperstein für Otto Flügel

Kreismuseum Peine, 19:30 Uhr

Mittwoch, 8.5.19        „Tag der Befreiung“, 17:00 Uhr, Peiner Herzberg


V.i.S.d.P. Peter Baumeister, Festanger 44, 31226 Peine

 

KZ Moringen 1933 – 1945

8. Februar 2019

Am 11. April 1933 richteten die Nationalsozialisten in Moringen ein Konzentrationslager ein.

Es gehörte zu den ersten Repressionsinstrumenten der sich etablierenden NS-Diktatur. Bei den Häftlingen handelte es sich um Männer aus der Arbeiterbewegung und der politischen Linken. Sie stammten aus dem Norddeutschen Raum, auch aus dem LK Peine.

Im Juni 1933 traten Häftlinge in einen Hungerstreik. Damit wollten sie nicht nur gegen die Bedingungen der Haft demonstrieren, sondern auch auf die Gesetzlosigkeit der Haft selbst hinweisen und zugleich ein rechtstaatliches Verfahren anmahnen. Zum Ende des Jahres 1933 wurden die Häftlinge in Polizeiaufsicht entlassen oder in andere Konzentrationslager überstellt. Auch nach dem Ende ihrer Haft haben sich viele von ihnen nicht einschüchtern lassen und zurückgezogen, sondern sind weiter politisch aktiv geblieben und entsprechend wiederholt Opfer von Verfolgung und Haft geworden.

Zu den Besonderheiten des frühen KZ Moringen gehört auch, dass es eine Schutzhaftabteilung für Frauen gab, aus der im Oktober 1933 das Frauen-KZ in Moringen hervorging.

Busfahrt zur Ausstellung

Samstag, 27. April 2019

9:00  Uhr Treff vor dem DGB-Haus in Peine

                        Lindenstraße 34 (hinter ehem. Hertie)

10:45 Uhr   Führung durch Mattis Binner  (Sohn von Dr. Jens Binner)

13:00 Uhr zur freien Verfügung

(Bäckerei/Stehcafè in der Nähe)

14:30 Uhr  Rückfahrt

16:00 Uhr Ankunft in Peine

 

 Der Kreisverband Peine der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stellt einen Bus zur Verfügung.

 Um eine verbindliche Anmeldung wird gebeten unter: Peter Baumeister Tel.: 0157-32169085 oder baumeister.peine@t-online.de

 

 

 

Wir sind Juden aus Breslau

8. Februar 2019

Wir sind Juden aus Breslau

Überlebende Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933

Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies

Deutsch-Polnischer Kulturpreis Schlesien 2017

Ehrenmedaille der Europäischen Kulturhauptstadt Wroclaw

Weltweit eingeladen auf bedeutende Filmfestivals

www.judenausbreslaufilm.de

Sondervorführung in Peine im Astoria-Filmtheater

am Donnerstag 21.3.19 um 18 Uhr

In Anwesenheit der Regisseurin Karin Kaper

In Zusammenarbeit mit VVN-BdA Peine

Zusätzliche Schulvorführung mit Regisseurin am 22.3. um 8.45 Uhr

Hagenmarkt 13, 31224 Peine

Protagonisten: Esther Adler, Gerda Bikales, Anita Lasker-Wallfisch, Renate Lasker-Harpprecht, Walter Laqueur, Fritz Stern, Guenter Lewy, David Toren, AbrahamAscher, Wolfgang Nossen, Eli Heymann, Mordechai Rotenberg, Max Rosenberg, Pinchas Rosenberg

sowie eine deutsch-polnische Jugendgruppe aus Bremen und Wrocław

Ein Film von aktueller Brisanz, der ein eindringliches Zeichen setzt gegen stärker werdende nationalistische und antisemitische Strömungen in Europa. Ein Film, der aufzeigt, wohin eine katastrophale Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen führt. Ein Film, der anhand der Lebensschicksale der Protagonisten auch die Gründung des Staates Israel mit den Erfahrungen des Holocaust in Verbindung setzt.

 

Sie waren jung, blickten erwartungsfroh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung durch Nazi-Deutschland als Juden: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich, und auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt.

14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films. Sie erinnern nicht nur an vergangene jüdische Lebenswelten in Breslau. Ihre späteren Erfahrungen veranschaulichen eindrücklich ein facettenreiches Generationenporträt. Einige von ihnen nehmen sogar den Weg in die frühere Heimat auf sich, reisen ins heutige Wrocław, wo sie einer deutsch-polnischen Jugendgruppe begegnen. Gerade in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in eine von uns allen verantwortlich zu gestaltende Zukunft.

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